Maskenfabrik Hanf

Herkunft

Deutschland, Thüringen, Ohrdruf

Geburtsjahr

1921

Sterbejahr

___

Schaffensperiode

1921 -

Beruf

Maskenfabrik

Ausbildung

1921 gründete Carl Hanf seine eigene Maskenfabrik in Ohrdruf und entwickelte sie zu einem führenden Anbieter für Karnevals- und sonstige Festartikel. Bereits einige Jahre zuvor hatte er ab 1918 als Teilhaber bei der Maskenfabrik Franck & co (gegründet 1840) Erfahrungen mit der Maskenproduktion gesammelt. Nach dem 2. Weltkrieg kam mit der Produktion von Verpackungsmitteln ein zweites Standbein hinzu. Hintergrund dafür war auch die stark zurückgehende Nachfrage nach Fastnachtsartikeln, da die Absatzmärkte im Westen weggebrochen waren.
Die DDR enteignete 1972 den Betrieb und erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Rückübertragung der Maskenfabrik gab es 1993 durch den Enkel des Firmengründers Dietrich Hanf und seine Frau Irene wieder einen Neubeginn der Produktion. Bereits zu DDR-Zeit hatte Dietrich Hanf als Maschinenbauer und Ingenieur für Papierverarbeitung und Verpackungstechnik oft nach Feierabend Masken gefertigt, ab 1985 fertigte auch seine Frau Irene Masken.

Weitere Informationen

Im historischen Fabrikgebäude in Ohrdruf erfolgt bis heute, wenn auch in deutlich bescheidenerem Umfang die traditionelle Produktion von Masken und großen Aufsetzköpfen aus Pappmache.
Hierbei kommen die historischen Formen aus Ton zum Einsatz, die teilweise noch aus der Gründungsphase von Modelleuren gestaltet worden sind. Zugleich werden auch gerettete Formen aus anderen aufgelösten Thüringer Maskenfabriken verwendet. Insgesamt sind noch gut 150 verschiedene Tonformen für Gesichtsmasken und 40 Tonformen für große Aufsetzköpfe erhalten.
Alte Verkaufskataloge zeigen, welch große Vielfalt an Masken, Zubehör und Dekorationsartikeln im Angebot war. Die ursprünglich bei Hanf auch hergestellten Draht- und Gazemasken werden heute nicht mehr produziert.

Die Masken aus Pappmache werden heute noch im gleichen Verfahren hergestellt, wie zur Gründungszeit der Maskenfabrik. Starkes Packpapier wird einen Tag lang in Wasser eingeweicht. Nach dem Abtropfen wird Lage für Lage mit Tapetenleim bestrichen und in klein gerissenen Streifen anschließend auf die Maskenform aufgetragen. Mit 2-3 Schichten Papier wird eine Maske stabil. Nach 2-3 Tagen Trockenzeit wird die Maske aus der Form gelöst und anschließend werden in Feinarbeit Mund, Nase und Augen mit Messern oder Schlageisen herausgearbeitet.
Ursprünglich erfolgten die Arbeitsschritte des Maskendrückens und die Bemalung hauptsächlich in Heimarbeit in Ohrdruf und umliegenden Dörfern.
Heute ist die Familie Hanf mit ihren Masken auch auf Festen und Märkten unterwegs und bietet Masken-Workshops für Kinder und andere Interessenten ab. Zudem entstehen in Ohrdruf Sonderanfertigungen für Theateraufführungen oder Musicals und auch bei Fastnachtsvereinen und Maskensammlern ist dieser einzige noch bestehende Hersteller von Aufsetzköpfen sehr gefragt.

Weitere Infos:
www.maskenwerkstatt-hanf.de
www.papierwerkstatt-hanf.de

Noch aktiv

ja

Quellenangaben

Bilder:
Clemens Fuchs, Rottenburg
Andreas Reutter, Weingarten
Familie Hanf, Ohrdruf
Bundesarchiv Bild 183-K0219-1003-001/Ludwig, Jürgen

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