Schäle, Reinhold

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Oberschwaben, Gornhofen

Geburtsjahr

1930

Sterbejahr

2016

Schaffensperiode

1970 - 2005

Beruf

sonstiger Beruf, Drechslermeister

Ausbildung

1930 in Diepolz im Allgäu geboren, schnitzte Reinhold Schäle schon als Kind seine ersten Figuren. Doch kriegsbedingt konnte er 1944 seine bereits zugesagte Lehrstelle als Holzbildhauer in Bad Waldsee nicht antreten. Auch die nach dem Krieg geplante Ausbildung zum Holzbildhauer in Oberammergau scheiterte an der Zuzugsberechtigung für die amerikanische Zone. Stattdessen arbeitete er für ein Jahr beim Bildhauer Bentele in Oberstaufen und schnitzte in Schonach Teile für die Herstellung von Kuckucksuhren. Mit dem dadurch verdienten Geld konnte er 1950 an der Münchner Kunstakademie bei Prof. Henselmann für 2 Semester Bildhauerei studieren. Anschließend machte Schäle den Abschluss als Drechslermeister und übernahm 1957 seinen ehemaligen Lehrbetrieb in Ravensburg, in dem er immer mehr auch bildhauerisch tätig wurde, u.a. als Restaurator im sakralen Bereich.

Weitere Informationen

Zum Maskenschnitzen kam Schäle, als 1970 in Ravensburg die Schwarze Veri Zunft geründet wurde, deren Maskenmeister er wurde. Schnell kamen weitere Narrenzünfte hinzu. Vielfach wurden die Masken von ihm in Zusammenarbeit mit Jürgen Hohl selbst entworfen bzw. in ihrer Form überarbeitet und neu gestaltet.

Bis 2005 war der Drechslermeister und Holzbildhauer in Gornhofen für über 90 Narrenzünfte bildhauerisch aktiv. Aus dem Bereich der VSAN schnitzte er u.a. Masken für Kißlegg, Lindau, Wangen, Stockach, Rottenburg, Triberg,  Ehingen, Haigerloch und Weingarten (Plätzler, Waldweible, Wurzelsepp). Von ihm entworfen wurden zudem der Schlösslenarr von Weingarten (1975), das Triberger Spättle (1982), die Schalksnarren von Hechingen (1992), der Sigmaringer Schlossnarro (1992), der Mond (1992) und Brunnengeist von Bad Cannstatt sowie der Kardelhannes von Baienfurt (1996). Hinzu kommen unzählige Entwürfe für neuere Narrenzünfte, wie Weißenau, Ostrach, Hagnau, Salem, Ergenzingen, Nonnenhorn, Hefigkofen … Für neue Masken fertigte Schäle zuerst ein Tonmodell an, bevor dann die ersten Masken grob herausgeschnitzt werden.

Wichtig war ihm bei seinen Entwürfen, dass die Masken auch in die oberschwäbische Landschaft passen, was an den barocken Zügen seiner Masken zu erkennen ist. Entsprechend gelang es ihm auch herausragend alte Maskentypen treffend nachzuschnitzen, wie u.a. seine Maske der Laufenburger Narrönin eindrücklich zeigt. Zu den Hochzeiten entstanden so in seiner Werkstatt 300-400 Masken im Jahr, die er aus verleimten Bohlen der Weymouthskiefer schnitzte. Dabei wurde die Grundform steht’s grob vorgefräst um Zeit und Kosten einzusparen. Es wurde aber immer genügend Holz stehen gelassen um jede Maske individuell ausarbeiten zu können.

Zu Fernsehehren kam seine Werkstatt 1993: Im SWR Tatort „Bienzle und das Narrenspiel“ waren seine Hände das Double des Schauspielers Robert Atzorn, der einen Maskenschnitzer spielte.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Bilder: Zunftarchiv Weingarten, Zunftarchiv Narrenzunft Vetter Guser Sigmaringen e.V.
Reutter, Andreas (2015): Plätzlermasken und ihre Schnitzer; S. 51 ff
Schwedt, Herbert; Schwedt, Elke und Blümcke, Martin (1984): Masken und Maskenschnitzer der schwäbisch-alemannischen Fasnacht; S. 141 ff

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