Im Schweizer Kanton Appenzell Ausserrhoden gibt es bis heute den Brauch des „Silvesterklausens“, ein früherer Adventsbrauch, der inzwischen – wie der Name ausdrückt- an Silvester stattfindet. Er feiert den Jahreswechsel zweimal- einmal nach dem gregorianischen Kalender (31. Dezember) und einmal nach dem julianischen Kalender (13. Januar). An beiden Tagen ziehen kleine Gruppen ‚Silvesterchläuse’ von Haus zu Haus und richten Neujahrswünsche aus. Diese Gruppen, „Schuppeln“ genannt, bestehen jeweils aus zwei Rolli/ Rollewiiber (Silvesterchläuse in Frauenkleidung), mehreren Mannevölcher mit Schellen behängt, einem Vorrolli, dem Anführer und dem Noerolli, der hintendrein geht. Ausgeübt wird dieser Brauch nur von Männern.
Es gibt drei verschiedene Arten der Silvesterchläuse: die Wüeschte, die einen Hut oder Helm als Kopfbedeckung tragen und die Schönen und die Schö-Wüeschte, die jeweils reich geschmückte Kopfzierden tragen, bei ersteren kunstvoll mit lebensgetreuen, alltäglichen Szenen bemalt, bei den zweiten mit Naturmaterialien bestückt. Alle tragen – je nach Variante – furchteinflößende, mit natürlichen Materialien beklebte oder fein ziselierte Larven.
34 dieser Kopfhauben, ausnahmslos für Schöne, sind derzeit im Appenzeller Volkskunde- Museum in der Sonderausstellung „Of em Chopf“ zu bestaunen. Alle sind von Bruno Räss (Gossau) und Kurt Hauser (Schwellbrunn) hergestellt, beides seit 30 Jahren Experten in diesem Handwerk.
Besucher erwarten nicht nur Kleinode dieses alten Brauches, sondern auch zahlreiche Informationen in Text und alten Bildern.
Kontakt:
Appenzeller Volkskunde- Museum
Dorf, 9063 Stein AR
00 41 (0) 71 368 50 56
www.appenzeller-museum.ch
Di – So 10 – 17 Uhr (Mo geschlossen)