Einen faszinierenden Einblick in der Geschichte der Maskenproduktion im Thüringer Wald bietet die Heimatstube im Manebach. Dieser kleine Ort war über mehr als 100 Jahre die Heimat zweier der bekanntesten und größten Maskenfabriken: der Firmen Heintz&Kühn (1859- 1960) sowie Eilers&Mey (1832-1971). Von hier wurden die hergestellten Masken und Karnevalsartikel in die Fastnachtshochburgen Deutschlands und weltweit exportiert. Der Ort Manebach wurde deshalb auch als „Werkstatt des Prinzen Karneval“ bezeichnet. Niederlassungen für den Export gab es z. Bsp. 1910 in Amsterdam, London, Brüssel, Paris, Oslo und Hamburg. Lieferungen führten von Nord- und Südamerika bis nach Indien und Ceylon. Wesentliche Grundlage für die Produktion war der Einsatz von Heimarbeitern. In der Blütezeit der Maskenfabrikation in den 1920er Jahren beschäftigten die beiden Maskenfabriken in Manebach ca. 300 Arbeiter und 400 Heimarbeiter und waren damit die größten Arbeitgeber in der Region. Wegen Materialmangel und Absatzschwierigkeiten stellte die „Thüringische Maskenfabrik Heintz & Kühn 1960 die Produktion ein. Die Firma wurde liquidiert, die Gebäude verkauft und viele der Maskenformen gingen verloren. Einen Teil der Formen übernahm die Maskenfabrik Eilers&Mey in ihr Sortiment. Diese stellte 1971 die Produktion ein.
Zum Sortiment der Maskenfabrik gehörten neben Masken und großen Aufsetzköpfen auch Papierlaternen, Papiermützen, Musikinstrumente aus Pappe (Bigotphones) und viele andere Fest- und Scherzartikel. Die zahlreichen noch erhaltenen und in verschiedenen Sprachen erschienenen Verkaufskataloge der Maskenfabrik zeigen die große Vielfalt des Sortiments. Auf teilweise über 200 Seiten werden alle Arten von Masken, Perücken, Aufsetzköpfen und auch komplette Kostüme angeboten. Diese Kataloge sind eine wichtige Grundlage, um für unser virtuelles Maskenmuseum eine Altersbestimmung und Zuschreibung zu einzelnen Fabriken durchzuführen.
Unser herzlicher Dank geht an den Fotografen Frank Herold sowie Monika Meyer von der Heimatstube Manebach für die tolle Unterstützung und Materialbereitstellung. In unserem virtuellen Maskenmuseum können wir damit nun weitere große Aufsetzköpfe, auch Mollikopf oder Schwellkopf genannt, zeigen, aber auch einige kleine Masken aus Pappmache, Gaze, Trikot oder Wachs.
Hier gehts zu den Masken aus der Heimatstube Manebach.
Mehr zu den Fabriken könnt ihr in den Künstlerportraits erfahren. Von 5 Fabriken sind bereits ausführliche Beschreibungen hochgeladen.
Informationen zum Besuch der Heimatstube Manebach finden ihr hier.