Was haben der Rottaler Bauernfasching in Niederbayern mit der schwäbisch-alemannischen Fasnet in Munderkingen gemeinsam? Antworten darauf gibt die kleine Sonderausstellung, die anlässlich der Museumsnacht am 04. Mai im Fastnachtsmuseum Narrenschopf eröffnet wurde. Bis zur Narrenbörse im Mai 2025 wird sie zu sehen sein. Damit gibt es im Fastnachtsmuseum Narrenschopf nun bereits zum 14. Mal in Zusammenarbeit mit dem Verein „Alemannische Larvenfreunde“ interessante Einblicke in die europäische Larvenkultur. Die Themen der bisherigen Ausstellungen reichen vom Maskenbrauchtum der Rhön, über Kriens, Bündner Larven und das Werdenfelser Land bis hin zu ausgewählten Maskenschnitzern der schwäbisch-alemannischen Fasnet.
Das Bindeglied zwischen dem Rottaler Bauernfasching und Munderkingen ist der Bildhauer Dominik Dengl (1920-1998) aus Malching, der nicht nur für seine Heimatregion viele Jahre künstlerisch prägend tätig war, sondern auch für das über 300 km entfernte Munderkingen. Im Jahr 1963 schuf er die ersten 4 Masken für die Rathaushexen mit ihren charakteristischen schiefen Gesichtern und individuellen Ausdrücken. Mittlerweile sind es 12 Hexen mit jeweils unterschiedlichen Masken, wobei auch den späteren Schnitzern die ursprüngliche Handschrift von Dominik Dengl als Orientierung gedient hat. Zum ersten Mal werden nun in dieser kleinen Sonderausstellung eine Auswahl seiner bayrischen Masken gemeinsam mit den ersten Munderkinger Hexenmasken gezeigt.
Dominik Dengl und der Rottaler Bauernfasching
Dominik Dengl wuchs in Malching bei Passau in einer Bauernfamilie auf. Bereits mit 14 Jahren wollte er Schnitzer werden. Nach dem Besuch der Klosterschule in Mindelheim folgte eine dreijährige Ausbildung zum Holzbildhauer in der Schnitzschule Oberammergau. Anschließend macht er sich als Bildhauer in Malching selbständig. Dengl restaurierte viele im Krieg beschädigte Kirchenfiguren. Seine Werke in Form von Plastiken, Kreuzigungsgruppen, Steinreliefs, Grabsteine und Kriegerdenkmäler findet man in Kirchen, Kapellen und öffentlichen Plätzen in Nieder- und Oberbayern sowie in Oberösterreich.
Doch seine große Leidenschaft war das Schnitzen von Fastnachtsmasken. Von Ende November bis zum Ende der Fastnacht hat er wie besessen an Masken gearbeitet, so berichtet sein Sohn Dominik, ebenfalls Bildhauer. Rund 1000 Masken entstanden in seinem Leben. Mit seinen Masken zog er viele Jahre den Rottaler Bauernfasching auf, an dem sich als „Rottaler Gloiffen und Zuchtln“ das ganze Dorf beteiligte. Die recht eigenwilligen aber sehr ausdrucksstarken Masken verliehen dem Spektakel einen ganz eigenen Reiz. Dominik Dengel war aber nicht nur der sehr kreative Schöpfer dieser Masken, sondern auch ein Fastnachter durch und durch. Seine Auftritte waren berühmt berüchtigt. Leider ist der Maskenbrauch in Malching zum Erliegen gekommen.
Filmportrait im Bayrischen Rundfunk
1964 hat der Bayrische Rundfunk ein lohnenswertes Portrait über Dominik Dengl gedreht, das unter folgendem Link angeschaut werden kann.