Bergmüller, Josef

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Bodensee, Ailingen-Bunkhofen

Geburtsjahr

1919

Sterbejahr

1995

Schaffensperiode

1950 - 1992

Beruf

Holzbildhauer, gelernter Holzbildhauer

Ausbildung

Josef Bergmüller wurde 1919 in Bad Kohlgrub bei Oberammergau geboren und absolvierte eine fünfjährige Ausbildung auf der gewerblichen Fachhochschule für Holzbildhauerei in Oberammergau. Schon sein Vater hatte als Baumeister viel mit Holz gearbeitet, ein Cousin war Holzbildhauer. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er nach Bunkhofen und richtete dort seine Bildhauerwerkstatt ein. Doch in der Nachkriegszeit war die Nachfrage nach Holzbildhauerarbeiten schlecht und so begann Bergmüller bis zu seinem Ruhestand bei der ZF Friedrichshafen hauptberuflich zu arbeiten. Das Schnitzen setzte er nach Feierabend fort.
In seiner Werkstatt entstanden viele Krippenfiguren, sakrale Figuren und Kreuze, so u.a. 1983 das große Kreuz am „Bunkhofener Kirchweg“ zwischen Bunkhofen und Ailingen und 1985 den Kreuzweg für die Kirche St. Nikolaus in Friedrichshafen-Berg.
Aus gesundheitlichen Gründen musste er 1992 mit dem Schnitzen aufhören und starb 1995. Seine Enkelin Mira Bergmüller setzte die Bildhauertradition fort und übernahm 1992 von ihm auch das Schnitzen der Ailinger Fastnachtsmasken.

Weitere Informationen

Josef Bergmüller kam 1950 zum Schnitzen von Fastnachtsmasken, als er für die Ailinger Sagengestalt des Gehrenmännle die Maske entworfen hatte. Auch die Einführung der Hexenreiter 1951 ging maßgeblich auf eine Initiative von Josef Bergmüller zurück. 1961 entwarf er zudem für Ailingen die Waldhexe. Ab 1969 wurde er auch Ehrenzunftrat der örtlichen Narrenzunft.
Allein von diesen beiden Ailinger Masken hat Josef Bergmüller ca. 500 Exemplare geschnitzt. Hinzu kamen Entwürfe für benachbarte Zünfte, wie die Katzen von Kippenhausen (1971), die Füchse von Lottenweiler oder die Überarbeitung der Seegrendl von Friedrichshafen (1981).

Bis 1980 schnitzte er alle Masken komplett von Hand, erst danach arbeitete er aus Zeit. und Kostengründen mit grob ausgearbeiteten Fräsmodellen. Diese bezog er bei Bildhauer Demeter in Bad Wurzach. Dabei achtete er darauf, dass genügend Spielraum für die individuelle gestalterische Tätigkeit als Künstler übrig blieb. Großen Wert legte er bei den Masken auf durchlaufende, geschwungene Linien und ein einwandfreies Schnittbild. Entsprechend verzichtete er auf das Schleifen der Masken.
Von Hand benötigte er 8-10 Stunden für das Schnitzen einer Maske, mit Fräsmodelle konnte er pro Tag dann 2 Masken herstellen.
Als Holz verwendete Bergmüller die Weymouthskiefer, da sich bei den relativ großformatigen Masken die Gewichtsersparnis im Vergleich zur Linde deutlich bemerkbar macht. Um die erforderliche Dicke zu erreichen verleimte er mehrere Dielen von 7 cm Dicke.
Abschließend lasierte er die Masken farbig. Auf eine deckende Bemalung verzichtete er, da er die Holzmaserung sichtbar lassen wollte.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Narrenzunft Ailingen: Die Masken und ihre Schnitzer, verfasst von Edeltraut Krapf  und Susanne Braunger

Schwedt, Herbert; Schwedt, Elke und Blümcke, Martin (1984): Masken und Maskenschnitzer der schwäbisch-alemannischen Fasnacht; S. 147f.

Bild: Familie Bergmüller, Mira Bergmüller; Berlin

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