Bless, Nikolaus

Herkunft

Schweiz, St. Gallen, Kanton, Flums

Geburtsjahr

1862

Sterbejahr

1957

Schaffensperiode

1890 - 1935

Beruf

sonstiger Beruf, Zylindermacher

Ausbildung

Nikolaus Bless wurde 1862 in Flums geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnisse auf. Er arbeitete in der Spinnerei in Flums und wurde dort zum Zylindermacher ausgebildet. Mit kurzer Unterbrechung durch einen Aufenthalt in Mels verbrachte er sein ganzes Leben in Flums. In seinem Heimatort war er u.a. in der Feuerwehr sehr engagiert und als begeisterter Tänzer auf dem Tanzplatz Mels bekannt.
Bereits in jungen Jahren begann er mit dem Schnitzen und schuf u.a. Pfeifen aus Kuhhorn und Geweihen. Durch die Flumser Maskentradition des 19. Jahrhunderts wurde er auch zum Larvenschnitzen animiert.

Weitere Informationen

Als Maskenschnitzer stand Nikolaus Bless im Schatten der beiden bekannten Flumser Schnitzer Josef Gassner und Justus Stoop, die zur selben Zeit wirkten.
Insgesamt hat er nach eigenen Angaben gegenüber Benedikt Frei ca. 70 Masken geschnitzt (Frei, 1942: S. 84). Fast ausschließlich handelt es sich dabei um Chrottni-Larven, für die er einen markanten eigenen Stil prägte. Typisch sind bei seinen Larven die spitz zulaufende Stirn- und Kinnpartie, die ebenfalls spitz herausstehenden Backen sowie die lidlosen mandelförmigen Augen. Charakteristisch ist auch das auffallend kleine Format seiner Larven mit meistens nur 23 cm x 15,5 cm. Maß genommen hatte er jeweils bei seinem eigenen kleinen Kopf.
Neben den Chrottni schuf Bless auch einige wenige Charakterlarven, wie den Schlumpf
Er schnitzte die Masken mit einfachsten Werkzeugen aus Linden- oder Erlenholz.
Die Bemalung führte er meistens selber durch, teilweise ließ er sie auch vom Maler Franz Wildhaber bemalen. Über den Antiquitätenhändler Wetter aus Weesen kam eine Reihe seiner Larven mit alter Patina versehen schon früh als scheinbare historische Larven in den Handel. U.a. gelangten sie so in die Sammlung von Baron Eduard von der Heydt (1882-1964), der seine Bestände 1952 der Stadt Zürich schenkte. Dadurch sind heute rund 15 Larven von Nikolaus Bless im Museum Rietberg in Zürich zu sehen.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Bärtsch, Albert (1990): Sarganserländer Holzmasken. Fasnachtsbrauchtum, S. 114 ff.

Frei, Benedikt (1942): Die Fastnachtslarven des Sarganserlandes, in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde, Band 40 S. 75, 84.

Rickenbach, Judith (2000): Alte Masken aus der Ostschweiz. Fastnachtsmasken aus der Sammlung des Rietbergmuseums Zürich; S. 28 f.

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