Casari, Gerhard

Herkunft

Österreich, Tirol, Imst

Geburtsjahr

1946

Sterbejahr

___

Schaffensperiode

1980 -

Beruf

Holzbildhauer, gelernter Holzbildhauer, sonstiger Beruf, Zimmermann

Ausbildung

Gerhard Casari stammt aus einer einfachen Familie. Sein Vater arbeitete als Sprengmeister und kam ursprünglich aus dem Trentino. Casari musste bereits früh Geld verdienen und arbeitete mit seinem Bruder Ewald zunächst einige Jahre in Deutschland als Zimmermann auf dem Bau und für 3 Jahre als Handwerker auf einem Fischkutter.
Bei einem schweren Arbeitsunfall verlor er ein Auge und so machte er ab 1988 eine Umschulung zum Holzbildhauer. Obwohl die Schnitzschule in Elbigenalp eigentlich das Eintrittsalter für Schüler auf 35 beschränkte, wurde er nach einer Aufnahmeprüfung im Alter von bereits 42 Jahren aufgenommen und absolvierte nach 4 Jahren erfolgreich die Ausbildung. Sein künstlerisches Talent und die handwerklichen Fähigkeiten wurden somit durch das nötige anatomische Wissen ergänzt.
Bereits einige Jahre vor seiner Bildhauerausbildung hatte er mit dem Schnitzen von Larven begonnen. Neben Imster Larven entstehen in seiner Werkstatt auch Krippenfiguren und andere sakrale Objekte.
Bis heute lebt er mit seinem Bruder Ewald im Imst zusammen. Während er sich als Künstler mit dem Larvenschnitzen beschäftigt, kümmert sich sein Bruder Ewald um den Haushalt.

Weitere Informationen

Gerhard Casari ist als Larvenschnitzer im Imst sehr gefragt. Neben seinen Scheller- und Rollerlarven sind besonders seine ausdrucksstarken Charaktermasken für Sackner, Altfrank oder Labera beeindruckend.
Im Jahr schnitzt er ca. 20 Larven. Alle Masken entstehen in vollständiger Handarbeit. Das Kopierfräsen und Verwenden von Rohlingen lehnt er strikt ab.
Pro Larve rechnet er mit einem Zeitaufwand von ca. einer Woche, wovon er 3 Tage zum Schnitzen und 2 weitere Tage zum Fassen einplant. Zum Einsatz kommt dabei ausschließlich das für Tiroler Larven übliche Holz der Zirbelkiefer, das er sich im Wald selbst aussucht und rund 10 Jahre trocknen lässt.
Die ersten Jahre ließ er seine Larven vom bereits verstorbenen Imster Maler Franz Eberlein fassen. Von ihm hat er auch das Fassen gelernt. Heute fasst er die Masken selber.
Auch selbst sind die beiden Casari-Brüder von klein an beim Schemenlaufen aktiv. Das erste Mal dabei war Gerhard Casari beim Schemenlaufen 1957 in der Hexenmusik, später auch als Hexe. Über 25 Jahre haben sie als Wagenbauer einen der großen Festwagen fürs Schemenlaufen gebaut und sind mit ihren selbst geschnitzten Halblarven am Schemenlaufen dabei gewesen. Für die Wagenaufbauten hat Casari auch Larven in Übergröße geschnitzt.

Noch aktiv

ja

Quellenangaben

Bilder: Wager, Wulf; Altenriet

Wager, Wulf (2010): Ein Ehebett voll Larven. Zu Besuch bei den Casari-Brüdern in Imst, in: Narri Narro, Ausgabe 10/2010
Eiter, Meinhard (2016): Hölzerne Gesichter für die Fasnacht. Ewald und Gerhard Casari fabrizieren im urigen Zweimannhaushalt wertvolle Larven, In: Impuls. Das Tiroler Oberland, 2016, Heft 1, S. 26.

Video-Portrait über die Casari Brüder in Oberland TV, Imst (OTV)

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