Klaiber-Kasper, Germana

Herkunft

Deutschland, Baden-Württemberg, Neckar-Alb, Rottweil

Geburtsjahr

1926

Sterbejahr

2005

Schaffensperiode

1950 - 2000

Beruf

Akademischer Bildhauer

Ausbildung

Germana Klaiber-Kasper wurde 1926 in Oberndorf am Neckar geboren und zog 1939 mit ihrer Familie nach Rottweil. Sie ist die Enkelin des bekannten Rottweiler Bildhauers und Larvenschnitzers German Burry. Nach ihrem Notabitur 1944 wurde sie Zeichenschülerin bei Kunstmaler Otto Schwarz. Von 1946 bis 1949 studierte sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart in der Bildhauerklasse bei den Professoren Hils und Bacher. Parallel dazu absolvierte sie in den Ferien ein Praktikum in einer Steinbildhauerwerkstatt. Bereits 1949 schuf sie die Statue des Judas Thaddäus für die Hochturmkapelle.
Ab 1950 macht sie sich mit einem eigenen Bildhaueratelier in der Schramberger Straße in Rottweil selbständig. In ihrem Atelier schuf sich Arbeiten aus Stein, Bronze, Holz und Terrakotta, wobei vor allem Muschelkalk zu ihrem Lieblingsmaterial zählte. So entstanden Feldkreuze, Nischen-Madonnen, Erker an Rottweiler Häusern und Brunnen. Dazu zählt u.a. der Mädelesbrunnen in Rottweil (1954) oder die heutige Kopie des zerstörten Marktbrunnens (1957). Ab 1952 arbeitete sie zwei Jahre in einem so genannten Schwalbennest am Rottweiler Kapellenturm und ersetzte vier der dort in großer Höhe angebrachten Wasserspeier. Ihr Entwurf der Wasserspeier als Darstellung der vier Temperamente mit dem sturen Esel als Melancholiker, dem fidelen Mops als Optimist, dem Stier als Choleriker und dem Walross als Verkörperung des Phlegmatikers hatte sie den Wettbewerbpreis gewonnen. Auch die Wasserspeier von Sankt Pelagius in Rottweil-Altstadt (1968) zählen zu ihrem Werk.
1996 fand im Forum Kunst eine große Werkschau ihres künstlerischen Schaffens statt, eine weitere Ausstellung ihrer Skulpturen folgte 2003 im Rahmen der Heimattage. Im selben Jahr wurde Germana Klaiber-Kasper für ihr Lebenswerk mit dem Kulturpreis der Stadt Rottweil gewürdigt.

Weitere Informationen

Germana Klaiber-Kasper war als Rottweiler Bildhauerin und Enkelin des Bildhauers und Larvenschnitzers German Burry eng mit der Rottweiler Fasnet verbunden und zusammen mit ihrer Familie auch selbst im „Kleidle“ aktiv. 1951 begann sie mit dem Schnitzen von Larven für die Rottweiler Fasnet.
Für ihre Larven verwendete sie ausschließlich Lindenholz, am liebsten unverleimte Blöcke. Alle Larven entstanden in kompletter Handarbeit, das Vorfräsen lehnte sie strikt ab. Für sie war von zentraler Bedeutung, dass es sich bei den Larven jeweils um individuelle Originale handelt im Stil des jeweiligen Narrentyps. Dass zunehmend charakteristische Originallarven in mehrfacher Ausführung am Narrensprung teilnahmen, war aus ihrer Sicht eine Fehlentwicklung.
In der Hochphase ihre Schaffenszeit sind 30-40 Larven jährlich in ihrem Atelier entstanden. Insgesamt schnitzte Germana Klaiber-Kasper mehrere hundert Rottweiler Larven. Besonders herausragend sind ihre ausdrucksstarken Kinderlarven mit den lieblichen Gesichtern.
Für die Bemalung übergab sie die geschnitzten Larven nach dem letzten Feinschliff an einen Fassmaler, meistens an Georg Müller in Villingendorf.

Noch aktiv

nein

Quellenangaben

Schwedt, Herbert; Schwedt, Elke und Blümcke, Martin (1984): Masken und Maskenschnitzer der schwäbisch-alemannischen Fasnacht; S. 94.

Bild: Privatarchiv H.; Rottweil

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