Masken von Ruckteschell, Gerhard von
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Deutschland, Baden-Württemberg, Schwarzwald, Kirchzarten
1894
1970
1938 - 1965
Holzbildhauer, sonstiger Beruf, Schreinermeister
Gerhard von Ruckteschell wurde 1894 in Hamburg geboren. Sein Vater war als Doktor der Theologie Pastor der Friedenskirche in Hamburg-Eilbeck, zuvor lebte er 10 Jahre in St. Petersburg. Als eines von 14 Kindern wuchs er in einem künstlerisch und intellektuell anregenden Umfeld auf. Mehrere seiner Geschwister wurden künstlerisch tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg studierte er zunächst in Freiburg bei Prof. Willibald Gurlitt Musik, wobei er sich insbesondere der Wiederbelebung alter Originalinstrumente widmete. Zugleich malte er im expressionistischen Stil. Ganz nach dem Vorbild anderer Künstler seiner Zeit strebte er für sein Gesamtkunstwerk nach einer vielseitigen Bildung auf Grundlage handwerklicher Fertigkeiten. Entsprechend absolvierte er nach seinem Studium beim Schreinermeister Karl Busse in Freiburg eine Schreinerlehre. Nach seiner erfolgreichen Meisterprüfung 1927 eröffnete er in Freiburg-Herden eine eigene Werkstatt. In den 1930er Jahren war er als Gewerbeschullehre in Baden-Baden tätig und eröffnete dort mit seinem ebenfalls künstlerisch tätigen Bruder Hellmuth eine Werkstatt. 1938 siedelten die Brüder mit ihrer Werkstatt in den heutigen Kirchzartener Ortsteil Burg über, wo sie im Markenhof ihr Künstleratelier einrichteten.
Schwerpunkt seiner Tätigkeit waren bildhauerische Arbeiten in Holz. Es entstanden Möbel, Kreuze, Kleinplastiken wie Krippenfiguren und Großplastiken. Noch heute sind in Kirchzarten einiger dieser großen Skulpturen im öffentlichen Raum anzutreffen, wie der Pfaff-Salesi am Ortseingang (1956), der Mutterbrunnen auf dem Rathausplatz (1958) oder der Trachtenbrunnen (1964). Auch der Narrenbrunnen von Kirchzarten basiert auf einem seiner Entwürfe. 1937 ließ er sich auf der Weltausstellung in Paris ein Patent für einen besonderen Typ einer holzgeschnitzten Kuckucksuhr eintragen, die aus einem Schwarzwaldhaus mit verschiedenen Figuren bestand.
Obwohl er sich als Schreinermeister die Bildhauertätigkeit autodidaktisch aneignete, war er viele Jahre Innungsmeister der Holzbildhauer in Südbaden. Mitte der 1960er Jahre zog Gerhard von Ruckteschell direkt nach Kirchzarten, wo er bis zu seinem Tod 1970 die letzten Lebensjahre verbrachte.
Gerhard von Ruckteschell hat die Fasnet in Kirchzarten stark mit geprägt. So entwarf er 1949 die Hexen- und Teufelsmasken für die Höllenzunft Kirchzarten. 1950 folgte mit dem „Totengfriß“ noch eine Einzelmaske für die Figur des Winters im Hexentanz. Dafür wurde er 1959 zum Ehrenzunftrat der Höllenzunft Kirchzarten ernannt.
Darüber hinaus war er auch noch für andere Orte tätig. So entwarf er u.a. die Masken von Schnurrwieber und Welle-Bengel in Kenzingen sowie 1954 die Zähringer Burgnarren in Freiburg.
nein
Küster, Jürgen (1985): Das Narrenfest der Höllenzunft, Kulturgeschichtliche Forschungen, Band 6, S. 111, 201.
Pölzl, Johanna (2011): Die Künstler-Familie von Ruckteschell, in: Spuren von gestern: Kirchzartener Persönlichkeiten, 2. Auflage, Kirchzarten, 76ff.
Bild:
Fotograf: Hubert Wolf, zur Verfügung gestellt vom Enkel des Bildhauers https://trainbox-online.com/schreiner/